Was ist traditionelle chinesische Medizin (TCM)?

Unter dem Begriff traditionelle chinesische Medizin (TCM) werden verschiedene überlieferte Behandlungsformen und diagnostische Methoden zusammengefasst, die ursprünglich aus China stammen und sich von dort aus in der ganzen Welt verbreitet haben. Ob Akupunktur oder Pflanzenheilkunde – die Bandbreite von TCM ist erstaunlich.

Die Geschichte der TCM

Die TCM gründen sich auf die taoistische Philosophie, wobei der aktuelle TCM-Begriff erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts oder Anfang des 20. Jahrhunderts in China entstand und erst 1936 offiziell gesetzlich erwähnt wurde. Die chinesischen Medizin hat jedoch eine viel längere Tradition. Die historischen Quellen zu altchinesischer Heilkunde umfassen mehr als drei Jahrtausende, wobei die Blütezeit der chinesischen Medizin in der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) begann.

Zunächst verbreitete sich die TCM im ostasiatischen Raum, insbesondere in Vietnam, Korea und Japan. Mit Beginn der jesuitischen Mission in Fernost im 16. Jahrhundert begann der medizinische Austausch zwischen Europa und Ostasien, sodass das Wissen aus der chinesischen Heilkunde durch Briefe und Übersetzungen auch in die westliche Welt gelangte. Ab dem 17. Jahrhundert veröffentlichten immer mehr europäische Ärzte Abhandlungen, die sich mit der chinesischen Medizin beschäftigten. Neben allgemeinen Büchern zur asiatischen Medizin erschienen in Europa vor allem Werke über die Methode der Nadelung. So verfasste der niederländische Arzt Willem ten Rhijne im Jahr 1683 ein in London gedrucktes Sammelwerk, das die erste ausführliche Beschreibung der chinesischen Behandlungsmethode „Nadelung“ enthielt, die er „acupunctura“ nannte. Weitere Forschungen und Abhandlung von verschiedenen europäischen Ärzten folgten. Parallel setzten sich in Ostasien die westlichen Diagnose- und Therapieverfahren zunehmend durch.

Nach der Gründung der Volksrepublik China wurde die althergebrachten Heilkunst wiederbelebt und modernisiert. Dazu wurden neue Hochschulen für chinesische Medizin gegründet und Kurzlehrgängen zur Ausbildung von TCM-Ärzten etabliert. Damit verbreitete sich auch die Bezeichnung „chinesische Medizin“, in der englischen Übersetzung erhielt sie den Zusatz „traditional“ und die Abkürzung „TCM“.

In Europa erweckte die TCM in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erneut Interesse, als die Beschäftigung mit alternativen Heilverfahren zunahm. Mit der Öffnung der Volksrepublik China hielten die Methoden unter dem Begriff TCM vollends Einzug in Europa und Nordamerika. Viele naturheilkundlich ausgerichtete Ärzte und Heilpraktiker beschäftigten sich ab den 1950er Jahren intensiv mit der TCM, wobei vor allem die Akupunktur seit den 1970er Jahren einen Boom erlebte. Heute wird die traditionelle chinesische Medizin in vielen Ländern der Welt als Ergänzung zur westlichen Medizin betrachtet.

Die Philosophie der traditionellen chinesischen Medizin

Ein Schlüsselbegriff der TCM ist „Qi“, was oft mit Kraft oder Energie übersetzt wird. Aus der Idee des Qi gehen die Meridiane hervor, durch die das Qi pulsiert, und die Therapiepunkte, an denen zum Beispiel mit Akupunktur angesetzt wird. Dabei wird der Körper als komplexes Gefüge von Qi-Strukturen verstanden, durch die das Qi fließt. Ist das Gleichgewicht im Qi-Fluss gestört, kommt es zu Problemen. Dann müssen die Ursache der Störungen ermittelt werden, um das Gleichgewicht der Qi-Dynamik wiederherzustellen. Dies geschieht durch einen Ausgleich der Gegensätze, wie beschienen und schattig, männlich und weiblich, oben und unten, außen und innen, tätig und leidend etc. Diese Gegensätzlichkeit wird unter dem Begriffspaar Yin und Yang zusammengefasst.

Zudem ist die Qi-Dynamik in einen Kreislauf von fünf Jahreszeiten eingebunden, denen die fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser zugeordnet sind. Der menschliche Organismus wird als Zusammenwirken von fünf „Organen“ begriffen, wobei diese fünf Funktionskreise einen besonderen Bezug zu einem der fünf Elemente und einer der fünf Jahreszeiten hat. Um Wohlbefinden zu erreichen und zu erhalten, muss eine Harmonie all dieser Systeme angestrebt werden, was durch verschiedene Methoden erreicht werden soll.

Die Behandlungsmethoden der TCM

Zur Behandlung werden bei TCM verschiedene Methoden angewandt, die oft kombiniert werden. Die wichtigsten TCM-Methoden sind:

  • Arzneimitteltherapie
  • Akupunktur
  • Moxibustion (Erwärmung von Akupunkturpunkten)
  • Massagetechniken wie Tuina Anmo und Shiatsu
  • Bewegungsübungen wie Qigong und Taijiquan
  • am Wirkprofil der Arzneien ausgerichteten Ernährung 

Nahrungsergänzungsmittel in der TCM

Die Ernährung und spezielle Nahrungsergänzungsmittel spielen in der traditionellen chinesischen Medizin eine große Rolle. So umfasst die TCM mehr als 500 Einzelsubstanzen, wovon 85 % pflanzlicher Natur sind. Eine Reihe von chinesischen Arzneistoffen ist im Europäischen Arzneibuch und im Deutschen Arzneibuch schon spezifiziert.

Neben Heilkräutern werden in der traditionellen chinesische Medizin (TCM) auch vielfach Pilze zur Nahrungsergänzung herangezogen. Pilze gelten als Quelle für Proteine, Mineralstoffe (Kalium, Chlor, Schwefel, Magnesium, Kalzium, Natrium) sowie B-Vitamine und Provitamin D2. Zudem enthalten Pilze Polysaccharide, denen gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt werden. Die erste Erwähnung von Pilzen in der chinesischen Medizin liegt rund 2.000 Jahre zurück. In einem Gedicht aus der Han-Dynastie wird der Lingzhi-Pilz (Ganoderma Lucidum) erwähnt, der auch Reishi-Pilz genannt wird. Dabei bedeutet der chinesische Name Lingzhi „spirituelle Kraft“. Reishi-Pilze gelten in China als „König der Pilze“, doch es gibt noch viel mehr beliebte Pilzarten in der TCM.

Die wichtigsten Pilze der TCM im Überblick

  • Ganoderma Lucidum (Reishi)
  • Poria Cocos
  • Chaga
  • Hericium Erinaceus (Löwenmähne)
  • Ophiocordyceps Sinensis
  • Agaricus Blazei Murill (Mandelpilz)
  • Shou Xing
  • Grifola frondosa (Maitake)
  • Elfenbankje (Truthahnschwanz)
  • Shiitake
  • Coriolus Versicolor

Oft werden verschiedene Pilze und Pilzextrakte kombiniert, um die Wirkungsweise der TCM-Nahrungsergänzungsmittel an bestimmte Bedarfe anzupassen. Beispielweise enthält das Produkt Amitabha 90 Kapseln als Hauptbestandteile Poria Cocos, Chaga lnonotus Obliquus und Ganoderma Lucidum (Reishi) oder das Produkt Bohdi Zhi 90 Kapseln Hericium Eraniceus und Cordyceps Sinensis. So kann je nach gewünschtem Effekt das richtige TCM-Nahrungsergänzungsmittel ausgewählt werden.